30 000 Farben – Altenburgs bunte Truppe
Die Firma Hammerschmidt besteht seit 25 Jahren – und sorgt auch im Stadtbild für Frische
von Ellen Paul
Altenburg. Selbst ist der Mann und nicht nur der, wenn es um einen neuen Farbanstrich oder neue Tapete in den eigenen vier Wänden geht. Falls man aber doch einen Rat braucht oder sich ein größeres Problem auftut, dann ist die Altenburger Firma Tapeten und Malerbedarf Hammerschmidt in der Brunnenstraße noch immer eine gute Adresse. Mit ihrem Angebotsportfolio eigentlich sogar die einzige im gesamten Landkreis. Denn hier lassen sich rund 30 000 individuelle Wunschfarbtöne mischen. Auch wird der Kunde auf der Suche nach der passenden Tapete oder entsprechendem Fußbodenbelag fündig – und das seit nunmehr 25 Jahren.
Ein Jubiläum, auf das Geschäftsinhaber Frank Hammerschmidt mit seinen fünf Angestellten stolz ist. Denn das Vierteljahrhundert zu schaffen, war alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Der weitaus größere Teil des Umsatzes, nämlich 75 Prozent, kommt aus dem Großhandel. Doch bekanntlich sind im Altenburger Land viele Handwerksbetriebe vom Markt verschwunden – und damit seine Kunden. „Es war vor allem zur Jahrtausendwende eine große Herausforderung, die vielen Verluste zu bewältigen, damit das Unternehmen nicht untergeht“, bekennt sich der 54-Jährige. Auch Frank Hammerschmidt musste Mitarbeiter entlassen. Doch inzwischen befindet sich die kleine Firma wieder in ruhigeren Gewässern.
Auf rund 600 Quadratmetern werden Farben, Tapeten, Bodenbeläge sowie das notwendige Zubehör einschließlich Spezialmaschinen angeboten. „Auf Service und Fachkompetenz legen wir nach wie vor besonderen Wert. Wenn gewünscht, kommen wir zur Farbberatung sogar ins Haus.“ Nicht nur bei Maler- und Baubetrieben und Privatleuten sei die Brunnenstraße eine bekannte Adresse, so der Kaufmann, auch öffentliche Einrichtungen und Vereine gehören zum Kundenstamm. So prangt „seine Farbe“ beispielsweise am Krankenhaus, an der Spielkarten-, der Liqueur - und der Senffabrik, ebenso am Prinzenpalais, am Mauritianum oder am Rittergut Treben. Denn auch mit Ansprüchen des Denkmalschutzes kennt er sich aus. „Die Farbe für die Fassade des Standesamtes haben wir damals sogar gesponsert.“
Eigentlich wollte Frank Hammerschmidt Malermeister werden. Dazu lernte er im Altenburger Betriebsteil des Baukombinates Leipzig. Doch dann hängte er in den 80er-Jahren noch ein Studium dran, kam kurz nach der Wende als Diplomingenieur-Ökonom nach Altenburg zurück. Doch das sich auflösende Baukombinat hatte für ihn keine Verwendung mehr. Er entschied sich für die Selbständigkeit und begann bescheiden als Ein-Mann-Betrieb. Auf 28 Quadratmetern hatte Hammerschmidt 1991 in der Kesselgasse ein Fachgeschäft für Tapeten und Malerbedarf eingerichtet. Zwei Jahre später erwarb er von der Treuhand das Objekt in der Brunnenstraße, gebaut als Stahllager für die damalige Werkzeugfabrik, und richtete Verkaufsraum, Büro und Lager ein. Zusammen mit seinem Bruder führte er bis 1999 das Geschäft, dann trug er das wirtschaftliche Risiko wieder allein.
Und trotzt aller Turbulenzen erfolgreich, wie das Jubiläum zeigt. Die kleine Altenburger Firma kann sich trotz der Übermacht großer Baumärkte am Markt behaupten. „Geschafft habe ich das nur gemeinsam mit meinen Mitarbeitern. Auf mein Team bin ich ganz besonders stolz“. sagt der Chef. Dazu gehört übrigens seit einiger Zeit auch sein Ehefrau. „Sie nimmt mir einiges ab, was mir etwas mehr Freiraum lässt,“ sagt Frank Hammerschmidt. Den braucht er neuerdings besonders für sein Ehrenamt, das er mit der gleichen Akribie und dem gleichen Einsatz führt wie sein Geschäft. Seit August 2015 ist er amtierender und seit einer Woche neugewählter Vorsitzender des Altenburger Teehaus-Fördervereins.